Definition

Bei Myomen handelt es ich um gutartige Veränderungen in der Gebärmutter. Sie bestehen aus Muskel- und Bindegewebe und bilden gutartige Knoten an der Gebärmutterwand. Wie es zur Bildung von Myomen in der Gebärmutter kommt, ist noch nicht ganz klar. Mediziner vermuten, dass dabei die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron eine entscheidende Rolle spielen. Diese Hormone sind für das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), die Umwandlung und schließlich das Abbluten verantwortlich. Sie beeinflussen auch das Wachstum der Muskelschicht in der Gebärmutterwand. 

Myome können einzeln vorkommen (solitäres Myom), aber meistens sind sie in der Gebärmutter verteilt. In der Medizin spricht man in diesem Fall von Uterus myomatosus. Die Knoten sind nicht gefährlich, können aber durchaus die Lebensqualität der betroffenen Frauen erheblich vermindern: Starke Blutungen und zudem Schmerzen sind die häufigsten Symptome. Die Position, Größe und Wachstumsgeschwindigkeit der Myome beeinflusst die Intensität der Beschwerden.

Außer Myomen gibt es noch ein weiteres Krankheitsbild in der Gebärmutterwand: die Adenomyose (Endometriosis genitalis interna), eine Form der Endometriose. Hier treten die Zellverbände, die dem Gewebe der Gebärmutterschleimhaut ähneln, in der Gebärmutterwand auf. Myome und Adenomyose treten häufig gemeinsam in der geschlechtsreifen Lebensphase auf. 10 bis 20 % der Frauen ab dem 30. Lebensjahr haben ein Myom in der Gebärmutter; bis zu den Wechseljahren geht man von ca. 50 % aus. 

Sollte Verdacht bestehen, dass es sich um Adenomyose oder Endometriose handelt, bedarf es einer differenzierten Diagnose und Therapie. Weitere Informationen dazu finden Sie unter „Über Endometriose“.

Meistens entstehen Myome in der Muskelschicht der Gebärmutter. Diese Myome können dann eine kräftige, unregelmäßige und verlängerte Regelblutung auslösen. Die Wucherungen können in manchen Fällen auch auf Organe drücken, unter anderem auf den Darm oder die Blase.

Risikofaktoren

Eine familiäre Häufung von Myomen wird beobachtet, d.h. wenn die Mutter oder eine Schwester Myome hat, ist das Risiko Myome zu entwickeln erhöht. Zudem spielt auch die ethnische Herkunft eine Rolle: Bei schwarzen Frauen entstehen die Myome bereits in jüngeren Lebensjahren, zudem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Myome sich größer entwickeln. Auch ein sehr früher Einsatz der Regelblutung kann ein Risikofaktor sein. Der Konsum von roten Fleisch und Alkohol scheint das Risiko zu erhöhen - Obst und Gemüse haben einen positiven Effekt genauso wie Vitamin-D. 

Symptome

Bei knapp 25 % der Patientinnen treten keinerlei Beschwerden auf. In diesen Fällen werden Myome dann bei einer Routineuntersuchung beim Frauenarzt entdeckt. In vielen Fällen können Myome aber auch starke Beschwerden verursachen. Abhängig von Lage, der Größe sowie der Wachstumsgeschwindigkeit der Myome treten folgende Symptome auf:

Starke, unregelmäßige Blutungsstörungen. Liegen die Myome nah an der Gebärmutterschleimhaut, ist diese wahrscheinlich durch die Myome verändert und blutet während der Monatsblutung verstärkt ab. Ursache könnte sowohl eine veränderte Durchblutung, eine lokale Entzündung oder das Fehlen der blutstillenden Kontraktion (Zusammenziehen der Muskulatur) oberhalb der Schleimhaut sein. All dies kann auch zu Zwischenblutungen führen. 

Sehr starke, wehenartige Menstruationsschmerzen. Im Rahmen der normalen Menstruationsblutung verkrampft sich die Gebärmutter wahrscheinlich, um die Blutung aus kleinsten Gefäßen der Schleimhaut zu stillen. Myome sind in der Regel relativ fest und so versucht die Gebärmutter, gegen das Myom zu drücken und verkrampft sich entsprechend immer stärker. 

Rücken- oder Beinschmerzen. Diese Schmerzen entstehen, wenn Myome auf Nerven im Rückenmark drücken.

Harndrang und Harnstau. Wucherungen, die in Richtung der Blase wachsen, können einen verstärkten Harndrang auslösen. Wenn das Myom auf die Harnwege drückt, kann es zu einem Harnstau kommen. Dies kann das Risiko von Blasenentzündungen steigern und in ganz schweren Fällen, kann es auch zu einer Schädigung der Niere kommen. 

Druckgefühl im Bauch und Verstopfung. Abhängig der Größe und der Lokalisation, kann im Unterbauch ein unangenehmes Druckgefühl entstehen; es kann auch zu Darmbeschwerden und Verstopfung kommen. Myome können auch den Bauchumfang erhöhen. 

Schmerzen beim Sex. Einige Frauen klagen auch über ein unangenehmes Gefühl und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Verlust einer Schwangerschaft oder Kinderlosigkeit. Die Wucherungen der Myome können den Versuch schwanger zu werden, erschweren. So kann die Einnistung des Embryos in die Gebärmutterhöhle gestört werden. Durch Myome können Wehen frühzeitiger ausgelöst werden oder es kann zu Komplikationen bei der Geburt (fehlendes oder zu frühes Ablösen des Mutterkuchens, Riss der Gebärmutter) kommen. 

Untersuchung und Diagnose

Bei betroffenen Patientinnen kann eine zuverlässige Diagnose mittels einer gynäkologischen Tastuntersuchung und eines transvaginalen Ultraschalls durchgeführt werden. Bei dem transvaginalen Ultraschall kann die Gebärmutter sehr genau eingesehen werden. Damit lässt sich dann die Diagnose bestätigen und der Arzt / die Ärztin kann die Lokalisierung, die Größe und auch die Anzahl der Wucherungen genau bestimmen. 

In seltenen Fällen lässt sich mit einem Ultraschall keine genaue Diagnose stellen. Hier kann der Arzt / die Ärztin eine Hysteroskopie (Spiegelung der Gebärmutter) oder eine Laparoskopie (Spiegelung des Bauchraums) durchführen oder es wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) empfohlen.

Therapie

Wenn die betroffenen Patientinnen keinerlei Einschränkungen und Symptome vorweisen, muss nicht unbedingt therapiert werden. Sollten die Frauen aber unter Beschwerden leiden, stehen der Patientin und dem Arzt / der Ärztin unterschiedliche therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung: medikamentös oder auch operativ. 

Vorab muss aber immer geklärt werden, ob die Patientin, einen Kinderwunsch hat. Sollte eine Schwangerschaft in Planung sein, kann man die Myome medikamentös kontrollieren oder operativ entfernen. Durch Medikamente können die Größe und auch die Wachstumsgeschwindigkeit der Myome reduziert werden. Dies kann auch vor geplanten Operationen hilfreich sein. 

Eine hormonhaltige Spirale kann die Blutungsstärke reduzieren, ist aber nicht zur Behandlung von Myomen zugelassen. Sie dient auch als Alternative zur Entfernung der Gebärmutter, wenn dies nicht gewünscht ist.

Medikamentöse Therapie

Hier gibt es zwei bekannte Methoden:

GnRH Analoga (Leuprorelin, Goserelin, Buserelin oder Triptorelin). GnRH steht für Gonadotropin Releasing Hormone. Bei einer regelmäßigen Anwendung, entweder als Spritze oder als Nasenspray, verhindert dieser Wirkstoff, dass die Eierstöcke entsprechende Geschlechtshormone bilden. Sie können allerdings   Wechseljahrbeschwerden (Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Libidoverlust) hervorrufen, außerdem kommen die Myome kommen nach Ende der Therapie wieder zurück. Aufgrund der Wechseljahrbeschwerden und Nebenwirkungen, darunter Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ist die Einnahme auf sechs Monate begrenzt. 

SPRMs (Ulipristalacetat). SPRMs steht für Selektiver Progesteron Rezeptor Modulator und beinhaltet den Wirkstoff Ulipristalacetat. Dieser verhindert, dass das Myom wächst und lässt es schrumpfen. Es wirkt auch auf die Gebärmutterschleimhaut und dies hat zur Folge, dass die Monatsblutung ausfällt oder nur abgeschwächt auftritt. Die Einnahme erfolgt über ein 3-Monats-Invervall, mit einer 2-monatigen Pause. Sie fungiert nicht als Verhütung, es muss somit ein entsprechendes Verhütungsmittel verwendet werden, obwohl das Risiko für eine Schwangerschaft gering ist. Auch wenn SPRMs in der Regel sehr gut verträglich sind, haben auch diese Medikamente Nebenwirkungen. Sehr selten treten Kopfschmerzen oder Wechseljahrsbeschwerden auf. Da das Medikament über die Leber abgebaut wird, sollten die Leberwerte vor und während der Therapie kontrolliert werden. Es gab vier Fälle von Lebererkrankungen unter der Einnahme des Medikaments, einen Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. 

Operative Therapie

Eine weitere Möglichkeit der Therapie ist eine operative Zerstörung der Myome mithilfe moderner Verfahren, die transvaginal durchgeführt werden. 

Eines der neusten Verfahren ist ein System, dass Myome unter Ultraschallkontrolle mit Radiofrequenz verödet. Dabei führt der Arzt / die Ärztin eine Sonde über den Gebärmutterhals in die Gebärmutter ein. Die Position der Myome wird mithilfe der abgegebenen Ultraschallwellen ermittelt. Durch eine gezielte Abgabe von Hitze schrumpfen die Myome und nach 3 – 4 Monaten bilden sich diese schmerzfrei zurück (bis 66 % der ursprünglichen Größe). Bei diesem Verfahren wird das umliegende Gewebe nicht beschädigt. 


Bei der minimal-invasiven Embolisation verschließt der Radiologe die Blutgefäße der Myome und damit die Versorgung der Myome mit Nährstoffen. Dies hat zur Folge, dass die Myome in einem Zeitraum von 6 bis 12 Monaten auf ca. 50 % der ursprünglichen Größe schrumpfen. Bei diesen Verfahren sind keinerlei Schnitte nötig und Operationsnarben werden vermieden, jedoch berichten Frauen häufig über sehr starke Schmerzen nach dem Eingriff, die mehrere Tage anhalten können.

Auch eine Ausschälung der Myome aus der Gebärmutter (Myomenukleation) ist eine Option. Unter Vollnarkose werden die Myome entfernt. Abhängig der Lokalisation wird dies über die Scheide durch eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) durchgeführt oder mit einer Bauchspiegelung (Laparoskpie). In ganz wenigen Fällen muss anhand eines Bauchschnitts (Laparatomie) operiert werden. 

In schweren Fällen wird auch über eine Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) nachgedacht. Diese kommt aber nur dann infrage, wenn definitiv kein Kinderwunsch mehr besteht und andere Verfahren bereits ausgeschöpft oder nicht gewünscht sind.

Nicht-operative Therapie

Beim fokussierten Ultraschall (MR-HIFU) wird ein Ultraschallimpuls direkt auf die Myome gerichtet. Durch die Hitze wird dann das Myomgewebe zerstört. Dafür ist kein Eingriff notwendig und die Patientin spürt davon nichts. Durchgeführt wird es von einem interventionellen Radiologen/einer Radiologin (Teilgebiet der diagnostischen Radiologie) mit einem MR-HIFU (fokussiertem Ultraschallgerät). Über das MRT (Magnetresonanztomograph) wird die Bildgebung gesteuert. Sollten mehr als drei Myome vorhanden oder diese größer als 10 Zentimeter sein, kann dieses Verfahren nicht eingesetzt werden. Es ist auch nicht für Patientinnen geeignet, die Angst in kleinen Räumen haben und unter Klaustrophobie leiden. Die Behandlung kann bis zu 6 Stunden dauern.  

Wenn Sie Fragen zu Myome haben, wenden Sie sich auch gerne an einer unser Experten. Bedenken Sie dabei aber bitte, dass keine Ferndiagnose oder auch ein individueller Behandlungsplan besprochen werden kann. Sie sollten Symptome, Diagnose und die einzelnen Therapiemöglichkeiten mit Ihrem Frauenarzt / Ihrer Frauenärztin besprechen.